Obstkorb, Betriebssport und Kickertisch gleich Mitarbeiterbindung? Ganz so einfach ist die Formel für weniger Fluktuation in der Belegschaft leider nicht. Ein moderner Ansatz ist unter dem Titel „Feelgood Management“ im Gespräch. Jana Achtert, Leiterin Recruiting in der Stephanus Stiftung und zertifizierte Feelgood-Managerin, beschreibt in meinem Fachratgeber Recruiting to go für Fortgeschrittene [Amazon Affiliate Link] diesen Ansatz zur Mitarbeiterbindung, der über die klassische Personalentwicklung weit hinausgeht. Eine Schnupper-Preview gibt’s hier, den Rest im Buch.

„Mitarbeiterbindung ist das neue Recruiting“ lautet eine These aus dem Trendence-Report „Recruiting Trends 2023“. Verschiedene Ideen dazu stelle ich in meinem Fachratgeber vor: So ist es zum Beispiel mit Blick auf die „Employee Retention“ vielversprechend, Mitarbeiterempfehlungsprogramme einzuführen, Mitarbeitende als Corporate Influencer*innen ins Personalmarketing einzubinden, Interesse an ihren Lebensgeschichten zu zeigen und ihre Ideen umzusetzen, um ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu erzeugen.

Interne Jobwechsel fördern laut LinkedIn Mitarbeiterbindung

Einen weiteren interessanten Ansatz liefert die Studie „Die Zukunft des Recruitings 2023“ von LinkedIn Talent Solutions: Demnach verbleiben Mitarbeitende länger in Unternehmen, in denen interne Jobwechsel gang und gäbe sind. In denen man also alle paar Jahre die Abteilung wechseln kann, damit der Arbeitsalltag spannend bleibt und die Karriere inklusive Gehaltssteigerungen vorangeht.

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„Interne Mobilität bringt große Vorteile mit sich. Sie stärkt zum Beispiel die Personalbindung“, heißt es in der Studie. „LinkedIn Daten zeigen, dass in Deutschland Mitarbeiter:innen von Unternehmen mit hoher interner Mobilität fast doppelt so lange bei ihrem Arbeitgeber bleiben.“ In konkreten Zahlen heißt das: Arbeitnehmer bleiben durchschnittlich 2,4 Jahre in Unternehmen mit geringer interner Mobilität und 5,5 Jahre in Unternehmen mit hoher interner Mobilität.

Wer sich wohlfühlt, bleibt

Was versteht man nun aber unter Feelgood Management – einem weiteren Ansatz für mehr Employee Retention? Und wie unterscheidet es sich z. B. vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement? Das kann Expertin Jana Achtert besser erklären:

Was ist das Neue beim Feelgood Management?

Feelgood Management ist ein individueller Management-Ansatz, bei dem es darum geht, sich um die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden zu kümmern – mit dem Ziel, dass sie sich wohlfühlen und langfristig im Unternehmen bleiben. Viele Jahre lang hat man Mitarbeiterbenefits oder Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements eher „mit der Gießkanne“ über die Belegschaft geschüttet, in der Hoffnung, dass für jeden etwas dabei ist. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass man genauer hinschauen muss. Denn welche Benefits und Faktoren dafür sorgen, dass jemand gerne im Unternehmen bleibt, kann von der Lebensphase, von der Berufsgruppe, von den aktuellen Herausforderungen im Arbeitsalltag oder von den Trends und Angeboten der Konkurrenz abhängen.

Feelgood-Manager sind vereinfacht gesagt Kulturgestalter. Sie fördern auf einer übergreifenden Ebene wertschätzende und menschliche Arbeitswelten, indem sie auf einer ganz konkreten Ebene individuelle Lebensmodelle unterstützen. Das Feelgood Management hat dabei Schnittstellen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement, zum Onboarding und Teambuilding, zur Personalentwicklung, zum Facility Management, zum Diversity Beauftragten und zu einigen weiteren Unternehmensbereichen.

Müssten nicht eigentlich die Führungskräfte diese Aufgabe übernehmen?

Feelgood Management spielt in den Führungsgrundsätzen ebenso eine Rolle wie in der Arbeitgebermarke, im Rahmen derer es Mitarbeitende zu Fans der eigenen Organisation werden lässt. Der Feelgood Manager ist als neutraler Ansprechpartner, Konfliktberater, Kommunikationstrainer und Vermittler zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften im Einsatz.

Man könnte auch sagen, das Feelgood Management bildet eine Art Dach über vielen Maßnahmen, die zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit führen sollen. Die Grenzen sind fließend, denn das Konzept steckt noch in den Kinderschuhen. Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, das nicht mehr nur Yogakurse bezuschusst, sondern individuelle Lebensberatung anbietet, bewegt sich auch bereits in Richtung Feelgood-Management. Die Disziplin ist auch unter anderen Begriffen wie Happiness Management, Culture Management oder People Management bekannt.

Gibt es Feelgood Management auch im Gesundheitswesen?

Der Ansatz kommt aus anderen Branchen und ist z. B. in der IT weit verbreitet. Der Mangel an IT-Talenten zwang die Branche sehr früh zum Umdenken. Um Informatiker mit ihrem wertvollen Wissen im Unternehmen zu halten, besorgt der Feelgood Manager schonmal für jeden die Lieblingslimonade. Oder sogar ein Feierabendbier. Er sorgt dafür, dass sich Mitarbeitende selbst ihr Lieblingslaptopmodell und andere technische Hilfsmittel aussuchen können. Anstatt dass jeder das Standardequipment ausgehändigt bekommt. Über die Pausen-Oasen mit Xbox und Playstation, die viele Start-ups eingerichtet haben, wurde in den Medien viel berichtet. Letztendlich geht es darum, durch ständige Interaktion mit den Mitarbeitenden herauszufinden, welche Dinge zu mehr Zufriedenheit beitragen könnten, auf die man als Arbeitgeber bisher noch nicht gekommen ist …

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Lies jetzt weiter in meinem Fachratgeber Recruiting to go für Fortgeschrittene. Darin erklärt Jana Achtert:

  • Ob man diesen Ansatz aus der IT denn so einfach auf das Sozial- und Gesundheitswesen übertragen kann (ja, kann und muss man trotz aller Skepsis und es gibt gute Beispiele)
  • Warum gutes Recruiting ohne anschließendes Feelgood Management keinen Sinn macht
  • Wie sich Feelgood Management im Personalmarketing positiv auswirken kann, mangelndes Feelgood Management dagegen negative Konsequenzen hat
  • Warum es in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger wird, für ein Wohlfühlumfeld zu sorgen
  • Welche konkreten Aufgaben der Feelgood Manager hat
  • Welche konkreten Erfolge man als Unternehmen erwarten darf und wo der Ansatz des Feelgood Managements aber auch seine Grenzen hat

Feelgood Management im Krankenhaus

Um euch Lust darauf zu machen, euch mit dem Thema Feelgood Management auseinanderzusetzen, zeige ich euch hier ein erstes Beispiel aus den DRK Kliniken Berlin. Wir haben zwar keinen Kickertisch, aber eine Tischtennisplatte für unsere Mitarbeitenden.

Was Tischtennis im OP und Medizintechnik miteinander zu tun haben: Gunnar klärt auf

Gunnar ist Medizintechniker an unserem Standort in Mitte. Das ist ein komplexes Berufsfeld. In dem sowohl technisches als auch medizinisches Wissen gebraucht wird und man sich schnell auf neue Dinge einstellen muss. Um nach dem Job einen sportlichen Ausgleich zu haben, spielt Gunnar einmal wöchentlich Tischtennis. Und zwar nicht an einer Platte irgendwo im Park, sondern im „Alten OP“ der DRK Kliniken Berlin Mitte. 

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