Heute mal ein paar Zeilen für die Zielgruppe Recruiting Dienstleister bzw. Vertriebler und Geschäftsführer von Recruiting Tools und Start-ups. Ich weiß, ihr lest hier auch mit 😉 Manche von euch gehen mir leider etwas auf die Nerven und ich bin dann auch am Telefon dementsprechend unfreundlich. Das liegt nicht daran, DASS ihr mich anruft. Ich bin ja die richtige Ansprechpartnerin. Aber wie oft ihr mich anruft. Mit welchen Maschen ihr versucht, mir eure Recruiting Plattform / Dienstleistung / App anzudrehen. Das ist doch alles gar nicht nötig. Denn es gibt ein paar einfache Tricks, wie ihr mich dazu bringen könnt, euer Tool auszuprobieren.


Wir wissen alle, wie so ein Anruf abläuft: Der Vertriebler gibt sich als Repräsentant für Tool oder Plattform XY zu erkennen, ich sage (wahrheitsgemäß!), ich habe mein Budget für dieses Jahr verplant / mein Recruiting Portfolio für dieses Jahr schon fertig zusammengestellt, bin zufrieden mit den Erfolgen und brauche keine weitere Unterstützung, vielen Dank. Und nun unterscheiden sich die Gesprächsverläufe je nach Recruiting Dienstleister in folgenden Varianten.

Die Fachchinesisch-Masche

Der Fachchinese sagt leicht herablassend: „Aha. Und Data-Driven Recruiting / Programmatic Job Advertising / KI haben Sie auch schon im Einsatz?” So nach dem Motto: „Sie wissen doch überhaupt nicht, wie modernes Recruiting geht. Ganz schön mutig, unser supertolles Hightech-Tool auszuschlagen.“

Lieber Recruiting Dienstleister, erstens kenne ich genug von diesen Fachbegriffen um einzuordnen, in welche Richtung Dein Tool geht, und um zu wissen, dass das oft Euphemismen für Methoden sind, die nun auch schon wieder seit fünf Jahren im Einsatz sind. Zweitens weißt Du oft auch bloß oberflächlich Bescheid, was sich hinter diesen Fachbegriffen verbirgt, weil Du eben kein Programmierer bist. Auf Nachfrage (z.B. was der Unterschied zwischen Job Performance Marketing und Programmatic Job Advertising ist, was mir bisher noch niemand einleuchtend erklären konnte) stellt sich heraus, dass da auch nicht viel mehr kommt.

Die Samariter-Masche

Der Samariter sagt mit einigem Grauen in der Stimme: „Ich habe allerdings gesehen, dass Sie viiiiiiiele Stellen ausgeschrieben haben…“ So nach dem Motto: „Oha, da haben Sie ja ganz schön krasse Probleme. Und jetzt verschließen Sie auch noch die Augen davor und lehnen unsere Hilfe ab?“

Lieber Vertriebler, hast Du Dir unsere Stellenbörse überhaupt mal genau angesehen? Sie besteht zu mehr als der Hälfte aus Talentpools, in denen wir Initiativbewerbungen sammeln, weil in dem Bereich gerade keine Stelle frei ist. Außerdem ist es weder eine Überraschung, noch irgendwie ungewöhnlich, dass ein großes Unternehmen ein paar Dutzend Stellen ausgeschrieben hat.

Die „Ich stelle mich doof“-Masche

Der Doofsteller sagt erstmal: „Aha“. Lange Pause. Dann tut er irritiert und dreht einem das Wort im Mund herum: „Äh, was jetzt, wie, also habe ich das richtig verstanden, Sie suchen gerade keine Fachkräfte?“ Jetzt soll ich natürlich antworten: „Doch, doch natürlich, aber …“ So will er Zeit schinden, mich in ein Gespräch verwickeln und versuchen zu verhindern, dass ich den Telefonhörer auflege.

Wenn ich dann allerdings wiederhole, was ich schon gesagt habe, oder sogar bezüglich unserer Recruitingstrategie noch ein wenig in die Tiefe gehe und trotzdem weiter langatmige Doofi-Antworten erhalte, kommt es vor, dass ich mitten im Gespräch fröhlich „Tschüß“ rufen und auflegen muss.

Die Arroganz-Masche

Der arrogante Typ erklärt, dass alle Infos, die mir andere Vertriebler und Experten über Recruitingmethoden gegeben hätten, völlig falsch seien und nur er das notwendige Wissen hätte. Die Krönung war einer von ihnen, der sogar über seine eigene Kollegin in seinem eigenen Unternehmen meinte: „Ich hoffe, die Person, die Ihnen diese Information gegeben hat, arbeitet nicht mehr bei uns!“ Später fand ich dann heraus, dass die ursprüngliche Info der früheren Ansprechpartnerin eben doch richtig gewesen war und der arrogante Typ mir was vom Pferd erzählt hatte.

Die Callcenter-Masche

Bei wem diese Masche überhaupt noch funktioniert, frage ich mich wirklich. Es ruft jemand an, der ein paar auswendig gelernte Sätze zu einer neuen Recruiting Plattform sagt. Dazu noch ein paar Floskeln über passive Bewerber und den demografischen Wandel. Über modernes Recruiting weiß die Person offenkundig absolut überhaupt nichts. Beim nächsten Anruf verkauft sie vielleicht Teppiche. Sie ist sehr nett. Weder arrogant, noch gespielt dumm. Aber buchen werde ich bei ihr garantiert nichts.

Wie ihr mich rumkriegt, liebe Recruiting Dienstleister

Und nun verrate ich euch, wie ihr mich rumkriegen könnt. Oder sagen wir, wie ihr die Chancen beträchtlich erhöht.

  1. Bewundert mich ein bisschen. Beweist mir, dass ihr euch angeschaut habt, wie meine Interpretation einer zeitgemäßen Recruitingstrategie aussieht und wie ich sie für die DRK Kliniken Berlin umsetze. Verkauft mir nichts, was ich sowieso schon längst mache. Zumindest nicht ohne konkrete Argumente, inwiefern ich diese Methode bisher noch nicht ausgereizt habe. Lasst einen Hinweis fallen, dass ihr euer Tool schon im Recruiting Werkzeugkasten in meinem Blog gefunden habt oder es gerne dort gelistet haben würdet.
  2. Sprecht auf Augenhöhe mit mir und geht davon aus, dass ihr bei mir nicht von Adam und Eva anfangen müsst. Die Worte passive Bewerber, demografischer Wandel & Co. möchte ich nicht hören! Ach so, am besten ruft mich der Gründer oder die Geschäftsführerin persönlich an.
  3. Seid demütig und macht deutlich, dass ihr wisst, dass es kein Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel gibt. Und auch kein Recruiting Tool, das noch niemand anders auf der Welt in irgendeiner ähnlichen Weise nicht schon erfunden hätte.

Weiter geht’s mit den Tipps für Recruiting Dienstleister

  1. Erklärt mir in wenigen Sätzen, zu welcher Kategorie euer Recruiting Tool gehört. Matching Plattform? Job Performance Marketing? Bewerbermanagementsystem? Social Media Marketing Dienstleister? Ihr könnt sogar ruhig ein paar Namen von konkurrierenden Anbietern nennen, die in dieselbe Kategorie fallen. Dann kann ich das schnell einordnen. Und dann sagt ihr mir natürlich, was euer Tool von der Konkurrenz unterscheidet. Ihr kennt doch das sicher aus Hollywood: Wenn dort ein Filmemacher einen Produzenten sucht, muss er in EINEM Satz die gesamte Geschichte seines Films und die darin enthaltene dramatische Wende beschreiben können.
  2. Macht mir einen Vorschlag, wie eine sinnvolle Pilotphase aussehen könnte, bei der ich euer Tool teste. Ich werde es niemals sofort für einen langfristigen Vertrag buchen. Beim Preisangebot seid euch bewusst, dass ihr mit mir eine Multiplikatorin an der Hand habt, die hier im Blog und in meinem Newsletter eine absolut handverlesene Zielgruppe aus Recruitern und Öffentlichkeitsarbeitern im Sozial- und Gesundheitswesen erreicht. Wenn ich es ausprobiere, werde ich auf jeden Fall hier über euer Tool schreiben. Variante A) Ich nutze das Tool gegen Geld (den üblichen Neueinsteiger-Rabatt) und schreibe ein paar Absätze im Rahmen meines regelmäßigen Strategieberichts. Variante B) Wir vereinbaren eine kostenlose Testphase von 3 oder 6 Monaten oder 5 oder 10 Slots. Je nachdem wie ihr eure Leistung abrechnet und wie viel Zeit euer Tool braucht, um zum Erfolg zu führen. Als Gegenleistung teste ich euer Tool unter realen Recruitingbedingungen im Krankenhaus, gebe wertvolle Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge zur Usability und schreibe einen ganzen Artikel ausschließlich über euer Tool. Aber Achtung: Ich schreibe in keinem Fall einen begeisterten Hurra-ist-das-Tool-toll-Artikel, sondern immer einen ehrlichen Projektbericht. Erwartungen und Ergebnisse. Positive Erfahrungen und Probleme samt Lösungsansätzen.

Na, wie klingt das? Alle oben beschriebenen Maschen ab sofort unnötig.

Foto: pixabay.com

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