Es ist mal wieder Zeit für eine Zwischenbilanz zur WhatsApp-Karriereberatung, die ich für die Diakonie seit Januar 2015 durchführe [bis Dezember 2019, danach wegen eines Arbeitgeberwechsels nicht mehr]. Hier meine WhatsApp Statistik.

Ausgewertet wurden die Chats im Zeitraum vom 6. Januar bis 6. Juli 2018. Vergleichend liegt dazu eine Auswertung aus dem Jahr 2016 vor. Kurz gesagt ist die Anzahl der Chats um 68 Prozent gestiegen, die Beratungsthemen und das Geschlechtergefüge der Interessenten haben sich verändert. Einzelheiten in der Detailauswertung.

Anzahl der bearbeiteten Chats

Im 1. Halbjahr 2018 habe ich laut WhatsApp Statistik insgesamt 168 Chats geführt, also durchschnittlich 28 neue Chats im Monat oder 7 pro Woche. Das entspricht nur einer Erhöhung um 1 Chat pro Woche im Vergleich zur letzten Auswertung und auf das halbe Jahr gerechnet um eine Steigerung um 68 Prozent.

Anzahl der Nachrichten pro Chat

In den Chats gingen insgesamt 799 Nachrichten zwischen mir und den Bewerbern hin und her, also 4,8 Nachrichten pro Chat. Nur einmal wurde eine Audionachricht versendet. 89,3 Prozent der Chat enthielten eine bis zehn Nachrichten und waren damit recht schnell erledigt, nur 10,7 Prozent der Chats enthielten zehn bis 20 Nachrichten und erforderten mehr Zeit. Die allermeisten Chats, so zeigt mir meine  händisch ausgewertete WhatsApp Statistik , waren sogar schon nach zwei Nachrichten (102x) oder drei Nachrichten (93x) beendet, also eine konkrete Antwort auf eine konkrete Frage reichte den meisten schon aus, vielleicht gab‘s noch ein Dankeschön zurück. Im Bereich der 18 Chats mit zwischen 10 und 20 Nachrichten ging es eher um die Beratung von Menschen, die sehr unglücklich in ihrer derzeitigen beruflichen Situation waren und fast eher eine psychologische Betreuung brauchten. Wenn ich dieses für erforderlich hielt, habe ich auch dazu geraten.

Geschlechtergefüge der Interessenten

Von den 168 Chats kamen 83 von weiblichen Interessenten, 44 von männlichen Interessenten, 38 nannten keinen Namen oder andere Angaben, aus denen sich das Geschlecht schließen ließ, und 3 waren Experten aus sozialen Trägern oder Studierende, die sich nach der Funktionsweise der WhatsApp-Karriereberatung erkundigen oder darüber eine Bachelorarbeit schreiben wollten. Der Prozentsatz der männlichen Interessenten hat sich verringert, bei der letzten Auswertung lag er bei rund 50 Prozent. Diesmal entspricht die Verteilung schon eher dem im sozialen Bereich üblichen Frauenüberhang: 26 Prozent Männer, 49 Prozent Frauen.

Inhalte der Anfragen

Nur 3,6 Prozent der Nachrichten enthielten Spam-Inhalte, wobei Spam vielleicht zu hart gegriffen ist. Ein „Wie geht’s dir, Süße?“ war genauso dabei wie ein Katzen-Comic oder die Weiterleitung eines Rabattgutscheins, der sicher an den gesamten Freundeskreis des Absenders ging. Die ernsthaften Chats beschäftigten sich mit folgenden Themen:

[WERBUNG] Wenn Sie jetzt denken “Das ist ja gar nicht so viel Arbeit, wie ich gedacht hätte” und überlegen, WhatsApp in Ihrem Träger zur Bewerberkommunikation einzusetzen, sich aber noch nicht gut genug mit dem Messenger auskennen, finden Sie Grundlagenwissen, Tipps und Tricks in “WhatsApp – Die verständliche Anleitung” (Vierfarben Verlag, 2018; Amazon Affiliate Link). Das Buch richtet sich an Anfänger. Doch auch für erfahrene WhatsApper finden sich garantiert noch Funktionen, die sie noch nicht kennen.

  • 46 Fragen zur Ausbildung/zum Studium aus der Zielgruppe Nachwuchs (27,4 Prozent)
  • 39 Fragen nach freien Stellen für eine ganz konkrete Qualifikation (23,2 Prozent)
  • 30 Fragen zum Quereinstieg (17,9 Prozent)
  • 12 Fragen zu sonstigen Themen (7,1 Prozent)
  • 11 Fragen zum Einstieg ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss (6,6 Prozent)
  • 9 Anfragen von Bewerbern aus dem Ausland (5,4 Prozent)
  • 8 Fragen zur Weiterbildung (4,8 Prozent)
  • 3 Fragen zur Vergütung (1,8 Prozent)
  • 2 Fragen zur Konfession (1,2 Prozent)

Andere Ergebnisse als bei der letzten Auswertung

Dieses Bild hat sich gegenüber der letzten Auswertung meiner WhatsApp Statistik in 2016 etwas verschoben. Damals waren Fragen zum Quereinstieg und Fragen zum Einstieg mit Hauptschulabschluss die häufigsten (jetzt auf Rang 3 und 5). Interessant ist, dass Fragen zur Höhe der Vergütung und zur Notwendigkeit der Konfessionszugehörigkeit eher selten vorkamen, obwohl wir immer annehmen, dass diese Fragen die größten Zweifel seitens des Bewerbers auslösen würden. Stattdessen werden Fragen gestellt, deren Antworten der Bewerber eigentlich auch selbst ganz einfach in unserem Karriereportal finden könnte: Die freien Stellen kann er in unserer Stellenbörse nachschlagen, die Informationen zu den Ausbildungen und Studiengängen auf unseren Berufeseiten lesen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass das Anbieten von Beratungen durchaus auch dazu führen kann, die Nutzer zu noch mehr Unselbstständigkeit zu erziehen.

Fazit der WhatsApp Statistik zur Karriereberatung

Vom Aufwand her lässt sich die WhatsApp-Karriereberatung in dieser Form sehr gut stemmen. In den meisten Fällen kann ich nicht weiterverfolgen, ob die Bewerber danach eine Anstellung bei einem diakonischen Träger gefunden haben oder nicht. Dies meldet weder der Bewerber, noch der Träger zurück. Ideal verlaufen Chats, bei denen ich einen ganz konkreten Ansprechpartner bei einem Träger vor Ort nennen oder die Anfrage dorthin weiterleiten kann.

Damit ist nicht irgendein zufälliger Personalreferent gemeint, den ich auch nur auf der Webseite des Trägers recherchiert habe. Sondern eine Person aus meinem persönlichen Netzwerk, von der ich weiß, dass wir gleich ticken. Dass sie Bewerberservice und –kommunikation großschreibt. Und sich höchstpersönlich und schnell darum kümmern wird, dem Bewerber trotz der wenigen Informationen aus dem WhatsApp-Chat zu kontaktieren und möglichst eine konkrete Option anzubieten. In solchen Fällen bekomme ich dann auch die erfolgreiche Einstellung zurückgemeldet.

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