[Werbung*] Mein Erfahrungsbericht zur Talk’n’Job Voice Bewerbung. Wirklich eine zeitgemäße Idee, aber für die Pflege vielleicht noch zu früh.

Einig sind wir uns soweit: Vor allem bei Mangelberufen müssen wir es unseren Bewerbern so einfach wie möglich machen, ihre Bewerbungen abzuschicken. Doch “So einfach wie möglich?” geht immer einher mit “Für das Recruiting Team noch zu bewältigen”. Wir geben unser Bestes für einen guten Bewerberservice, aber gerade im Gesundheitswesen haben wir keine riesigen Recruitingabteilungen.

Der Anbieter betterheads.io setzt mit seinem Angebot talk-n-job.de  auf die Spracheingabe der Bewerbung ( Voice Bewerbung / Audio-Chat Bewerbung ), die sich für den Recruiter in eine Textdatei umwandeln lässt. Ich probiere das Tool gerade mit den DRK Kliniken Berlin aus. Hier mein Erfahrungsbericht und ein Sonderangebot für recruiting2go Leser für einen Test mit Talk’n’Job.

Wie funktioniert Talk’n’Job?

Kurz gesagt klickt der Bewerber bei Talk’n’Job auf einen Bewerbungslink oder scannt ihn per QR-Code ein. Dann öffnet sich im Browser ein Fenster, in dem ihn der virtuelle Recruiter Neo begrüßt. Der Bewerber muss dazu keine App herunterladen. Neo, ein kleines Comic-Männchen, stellt dem Bewerber Fragen, die er per Spracheingabefunktion in seinem Handy beantwortet. Man kann aber auch klassisch tippen.

Die Anwendung wandelt die eingesprochenen Informationen in Text um und sendet dem Unternehmen eine Bewerbung in Schriftform als E-Mail-Anhang bzw. im Benutzer Account. Das Verfahren eignet sich besonders gut für so genannte Blue Collar Berufe, also Fachkräfteberufe, bei der man die notwendige Qualifikation mit wenigen Fragen erfassen und abklären kann.

Einbindung der Talk’n’Job Voice Bewerbung in den Stellenanzeigen

Der Talk’n’Job QR Code und der Kurzlink lassen sich in Stellenanzeigen einbinden. Ideal wäre es natürlich, wenn der Link hinter dem „Jetzt online bewerben“ Button hinterlegt wäre. Leider ist das in unserem System Talention nicht möglich, weil dort automatisch unser (superkurzes) Onlinebewerbungsformular hinterlegt wird.

Darum habe ich Talk’n’Job stattdessen als Link im Fließtext und als Grafik im Header der Stellenanzeigen eingebunden.

Hier die Links zu den Beispielen:

Marketing für die Talk’n’Job Voice Bewerbung

Unsere interne Grafikerin in der Unternehmenskommunikation, Marie-Christin Müller, hat eine Serie aus Grafiken für die Voice Bewerbung vorbereitet. Diese werden in allen Social Media Profilen der DRK Kliniken Berlin (Instagram, Facebook, LinkedIn, Twitter) gepostet.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Im Karriereblog habe ich etwas mehr Platz, um die neue Talk’n’Job Voice Bewerbung zu erklären. Ich werde dafür sorgen, dass der Blogartikel während der Laufzeit der Kampagne immer an erster Stelle im Blog verbleibt. Dort ist er sowohl über unsere Startseite als auch über unsere Blogstartseite prominent sichtbar.

Wir werden auch Postkarten produzieren lassen und sie an unseren Standorten auslegen. Talk’n’Jobs hat für uns Ebay-Kleinanzeigen geschaltet.

Außerdem habe ich diesen Erklärfilm mit MySimpleShow gebastelt. Da ich nur einen kostenlosen Account habe, ist er noch etwas holperig, aber trotzdem ganz lustig, finde ich:


Das Video wird von Youtube eingebettet. Bitte vor dem Abspielen die Datenschutzhinweise unter Punkt "Plugins und Tools" beachten.

Keine Distribution von Stellenanzeigen

Dabei ist wichtig zu verstehen, dass Talk’n’Job weder eine Stellenbörse ist noch die Verbreitung von Stellenanzeigen übernimmt. Der Anbieter stellt einfach nur einen Link für die Spracheingabe-Bewerbung zur Verfügung, der dann vom Unternehmen in die Stellenanzeige eingefügt wird oder als QR-Code auf einem Flyer, Social-Media-Grafiken oder einem Aushang in der Lobby verbreitet wird (online und offline Kampagne möglich).

Für mich war zunächst noch die Frage, ob die DRK Kliniken Berlin dieses zusätzliche Feature überhaupt brauchen, denn seit März 2020 nehmen wir WhatsApp Bewerbungen entgegen und da hat der Bewerber schließlich auch schon eine Audioeingabe Funktion bzw. kann wählen, ob er ein Audio, Video oder eine Chatnachricht schickt. Außerdem hat WhatsApp so gut wie jeder in Benutzung. Geht es noch einfacher?

Vorteile gegenüber WhatsApp

Die einfachsten Grundfunktionen der Voice Bewerbung sind mit WhatsApp vergleichbar. Aber Talk’n’Job hat Vorteile gegenüber WhatsApp: Mit dem virtuellen Recruiter Neo zu sprechen ist irgendwie witzig. Die Spracheingabe wird proaktiv vorgeschlagen. Und Neo steht sofort zur Verfügung, wenn der Bewerber klickt. Trotzdem erwartet der Bewerber natürlich, dass sich auch ein echter Unternehmensvertreter so schnell wie möglich nach Absendung der Sprachnachricht meldet. Der zeitliche Puffer, der durch Neo entsteht, ist also nur klein.

Ein weiterer Vorteil ist die Textdatei, die man erhält, denn man muss den Bewerber als Recruiter ja für gewöhnlich ins Bewerbermanagement System (BMS / ATS) einarbeiten und das geht per Copy und Paste oder PDF-Upload mit Texten am besten. Talk’n’Job verspricht, bei langfristiger Nutzung die Einpflege ins ATS per Schnittstelle zu vereinfachen, doch damit schien man mir noch nicht so besonders viel Erfahrung zu haben. Ob das funktioniert, hängt ja auch immer sehr vom Funktionsumfang des Anbieters ab. Mit SAP Success Factors soll es funktionieren.

Hier nochmal die wichtigsten Merkmale der Voice Bewerbung auf einen Blick

  • Die Talk’n’Job Voice Bewerbung will kein zusätzlicher Schritt im Bewerbungsprozess sein, sondern im Gegenteil Schritte abbauen und das Prozedere für Recruiter und Bewerber einfacher machen. Meine Einschätzung: Leider ist es doch ein zusätzlicher Schritt, der aber heute im Bewerbungsprozess einfach durchgeführt werden muss – ob über Talk’n’Job, WhatsApp oder andere Tools. Früher begann der Prozess mit der Einsendung einer vollständigen Bewerbungsmappe, heute beginnt der Prozess bei der niedrigschwelligen ersten Kontaktanbahnung zum Bewerber. Man verzichtet auf eine vollständige Bewerbungsmappe, aber bestimmte Dokumente wie die Berufsurkunde muss der Recruiter doch eintreiben, bevor sich die Fachabteilung mit der Bewerbung befassen kann. Es gibt einfach zu viel Ausschuss, um die Leute einfach alle zum Gespräch einzubestellen.
  • Viele ChatBots und KI-Produkte machen die Kommunikation eher schwerer als einfacher, weil die Künstliche Intelligenz eben doch noch nicht so gut funktioniert und auf die Nutzer oft wie eine undurchschaubare Black Box wirkt. Chats werden dadurch oft länger statt kürzer. Damit ist niemandem geholfen. Talk’n’Job dagegen begrenzt den Chat und setzt Künstliche Intelligenz nur auf Anfrage zusätzlich ein.

Imagegewinn für’s Unternehmen durch die Voice Bewerbung

  • Der Anbieter rechnet damit, dass die Voice Bewerbung (auch Talk oder Audio-Chat Bewerbung genannt, mal sehen, welcher Begriff sich etabliert) in spätestens zwei Jahren zum Marktstandard gehört. Das sagen die Anbieter von Video Recruiting Dienstleistungen auch schon seit Jahren über sich, wir werden sehen.
  • Die Voice Bewerbung bietet eine spannende Bewerbererfahrung. Bewerber probieren gerne etwas Neues, Cooles aus. Unternehmen wirken modern, wenn sie neue, coole Bewerbungswege anbieten. Ein Vorteil ist, dass der Bewerber nichts vorzubereiten braucht, sondern gleich loslegen kann.
  • Andererseits ist Talk’n’Job kein kompliziertes High Tech Produkt, sondern ein einfaches neues Medium, um seine Bewerbung abzuschicken. Bewerber bewegen sich dabei in einer gewohnten Umgebung, denn Audio-Chat kennt man von WhatsApp. Auch Dialekte und gebrochen Deutsch sprechende Bewerber sowie Fremdsprachen werden von dem Tool laut Aussage des Anbieters verstanden.

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Digitalisierung macht neugierig

  • Talk’n’Job ist einfach ein weiterer Anwendungsfall der auch im Gesundheitswesen unaufhaltsam fortschreitenden Digitalisierung.
  • Der Anbieter erlebt im Moment viele neugierige Bewerber, die das Tool ausprobieren, auch wenn sie ihre Bewerbung häufig noch nicht abschließen.
  • Talk’n’Job funktioniert nur, wenn der Bewerbungsprozess nach der Voice Bewerbung genauso smooth weitergeht. Wenn dann doch eine komplette Bewerbungsmappe angefordert wird, springt der Interessent schnell wieder ab.
  • Talk’n’Job funktioniert nur, wenn die Stellenanzeige zeitgemäß und gut getextet ist.
  • Die Kernzielgruppe von Talk’n’Job ist 25 bis 35 Jahre alt.
  • Es gibt auch ergänzende Funktionen wie eine Matching „Spinne“, die die Soft Skills der Kandidaten mit den Anforderungen abgleicht.

Wo Chancen sind, sind immer auch Risiken

Wir kennen es aus der SWOT Analyse: Wo neue Wege neue Chancen eröffnen, lauern auch immer Risiken. Laut Anbieter hat man beim Kunden REWE sorgfältig geprüft, ob die Informationen, die der Bewerber im Audio-Chat angibt, mit dem Lebenslauf übereinstimmen. Demnach habe niemand geschummelt und alle Bewerbungen passten von der Qualifikation her zur Stelle.

Das mag vielleicht bei Supermarkt Personal, bei dem wenige bis gar keine Qualifikationen notwendig sind, so sein, doch in der Gesundheitswirtschaft habe ich andere Erfahrungen mit niedrigschwelligen Bewerbungskanälen gemacht. Wir suchen Dauernachtwachen, ausdrücklich ausgebildete Krankenpfleger. Trotzdem bewirbt sich Hinz und Kunz, alle möglichen Leute, die einfach gerne immer nur nachts arbeiten würden. Wir suchen Krankenpfleger oder Krankenpflegehelfer mit einer deutschen oder in Deutschland anerkannten ein- oder dreijährigen Ausbildung, trotzdem bewerben sich Menschen, die einen Pflegebasiskurs oder einen ausländischen Berufsabschluss gemacht haben. Tiermedizinische Fachangestellte bewerben sich auf MTLA-Stellen.


Egal wie ausdrücklich wir die Voraussetzungen formulieren: Wenn man sich als Bewerber bei WhatsApp nicht viel Mühe machen muss, schickt man auch einfach mal auf gut Glück unpassende Unterlagen. Vielleicht bringt es ja was. Wenn man sich über andere Kanäle die Mühe machen muss, eine ganze Bewerbungsmappe zusammenzustellen, wird man sich dagegen dreimal überlegen, ob man das tut, wenn man doch weiß, dass man nicht wirklich zu der Stelle passt. Wie man es dreht und wendet: Niedrigschwellige Bewerbungsmöglichkeiten bedeuten immer einen immensen Mehraufwand für uns Recruiter, das darf man nicht unterschätzen. Es gilt, eine gute Balance zu finden.

Preise bei Talk’n’Job und ein Sonderangebot für recruiting2go Leser

Es gibt verschiedene Preismodelle bei Talk’n’Job. Die Preise sind vergleichsweise günstig, weil es sich um ein Add-on handelt, also eine Leistung, die man zusätzlich zur Stellenanzeige in der Stellenbörse oder im Performance Marketing Tool buchen muss.

  • 39 Euro pro Voice Chat-Link pro Monat plus 99 Euro Lizenzgebühr pro Monat
  • 5.000 Euro für Paket 1: 50 Links, 3 Monate, 1-4 Chatanpassungen
  • 3.900 Euro für Paket 2: wie Paket 1 nur mit gegenseitigem Austausch der Key Performance Indikatoren (KPIs)
  • 2.500 Euro für Paket 3: 40 Links, 3 Monate, 1-3 Chatanpassungen
  • 999 Euro für Paket 4: 40 Links, 3 Monate, 1-3 Chatanpassungen, Austausch der KPIs

Sonderangebot für recruiting2go Leser: 25 Euro statt 39 Euro pro Einzellink und die ersten beiden Monate keine Lizenzgebühr (sonst EUR 99/Monat). Bitte meldet euch bei Markus Krampe und beruft euch auf dieses Sonderangebot. Zusätzlicher Anreiz: Das Tool ist noch in der Startphase, darum wird jeder Kunde sehr intensiv betreut, weil der Dienstleister Erfolgsgeschichten für die weitere Vermarktung braucht.

Das Prozedere

Das Prozedere ist einfach: Man schickt Talk’n’Job / Betterheads die Stellenanzeigen, zu denen es eine Voice Bewerbung geben soll. Der Anbieter entwickelt einen Vorschlag für den Chat mit Neo.

Die Fragen sind sehr einfach gehalten und betreffen Themen wie Berufserfahrung, Arbeitszeitmodell oder den Wohnort. Freie Fragen wie: „Was möchtest du uns sonst noch sagen?“ sind auch möglich.

Man kann als Kunde kleine Änderungswünsche angeben, aber eine umfangreiche Bearbeitung der Chats gibt es nur für Großkunden und die Fragen selbst redaktionell pflegen wie beispielsweise in der Chatbewerbung von MobileJob und HeyJobs kann man nicht. Das ist für Recruiter, die gerne dem Anbieter die Arbeit überlassen, ok, für mich als neugierige Recruitingstrategin schade, weil ich gerne mit einer solchen Funktion herumprobiere.

Hier ein Beispiel-Chat mit Neo

  1. Ich bin Neo. Schön, dass Du Dich bei uns in der Pflege bewerben willst. Meine kommenden Fragen kannst Du gerne auch ausführlich beantworten. Möchtest Du jetzt starten? Bitte antworte mit “ok”.
  2. Warst Du schon einmal in der Pflege tätig? Wenn ja, in welchem Bereich?
  3. Das ist ja interessant. Bei welchen Unternehmen oder Einrichtungen warst Du denn beschäftigt?
  4. Hast Du eine Ausbildung oder Weiterbildung abgeschlossen?
  5. Jetzt habe ich auch schon fast alles. Mich interessiert aber doch noch, welche Einsatzgebiete und Aufgaben Dich am meisten interessieren würden?
  6. Und hast Du vielleicht noch Fähigkeiten für diesen Job, von denen ich wissen sollte?
  7. Wie wärst Du zeitlich verfügbar? Würdest Du lieber in Vollzeit oder Teilzeit arbeiten?
  8. Möchtest Du mir noch sagen, an welchem unserer Standorte Du arbeiten möchtest?
  9. Ich fand das Gespräch sehr interessant und werde die Informationen gleich an die verantwortlichen Personen weiterleiten. Damit sich meine Kollegen bei Dir melden können, brauche ich jetzt nur noch Deine Kontaktdaten. Bitte tippe auf „Weiter“, um Deine Kontaktdaten einzugeben.

Erfolgsmessung zur Voice Bewerbung

Während der Anbieter berichtet, dass die Voice Bewerbung in Branchen wie Logistik und Einzelhandel sehr gut funktioniert, springt die Pflege bisher leider nicht darauf an – und das nicht nur in unserem Anwendungsfall und trotz unseres wirklich umfangreichen Marketings. Es ging nur eine einzige Spam-Bewerbung ein. Trotzdem, ich bereue es nicht, dieses neue coole Ding mal ausprobiert zu haben!

 

*Hinweis: Dieser Erfahrungsbericht ist im Rahmen einer Werbe-Kooperation mit Betterheads / Talk’n‘Job entstanden. Ich habe ein Paket aus fünf Voice Bewerbungslinks und einer Nutzungslizenz für drei Monate (Gegenwert: 882 Euro netto) kostenfrei als Gegenleistung für diesen Erfahrungsbericht erhalten. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst und ist im Artikel ehrlich beschrieben.

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